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Informationen

Sexualisierte Gewalt

Die Motive von sexualisierter Gewalt sind nicht, wie immer noch oft behauptet wird, ein unbändiger männlicher Sexualtrieb oder der (misslungene) Versuch der Annäherung. Die Motive von sexualisierter Gewalt sind vielmehr Erniedrigung, Einschüchterung und das Demonstrieren von Überlegenheit und Macht. Sexualität ist dabei nicht das eigentliche Ziel, sondern das Mittel.

Als sexualisierte Gewalt sind alle Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung anzusehen.

Dazu gehören:
• anzügliche Bemerkungen und Blicke
• übergriffiges „Anmachen“
• ungewollte Berührungen und Küsse, „Grapschen“
• Exhibitionismus
• das unaufgeforderte Zusenden von Pornographie
• körperliche sexualisierte Gewalt bis hin zur Vergewaltigung.

„Nein heißt Nein!“

„Nein heißt nein“ – gemäß diesem Grundsatz wurde 2016 das Sexualstrafrecht in Deutschland verändert. Der Schutz der sexuellen Selbstbestimmung wurde dadurch wesentlich verbessert. Strafbar sind seitdem alle sexuellen Handlungen, die gegen den erkennbaren Willen einer Person an dieser vorgenommen werden. Dazu gehört nun auch das sogenannte „Grapschen“. Eine Straftat ist es ebenfalls, sexuelle Handlungen an einer Person vorzunehmen, die nicht in der Lage ist, einen Willen zu bilden oder zu äußern (z.B. bei Bewusstlosigkeit) oder deren Willen durch eine Drohung beeinflusst wird (Nötigung).

Die bundesdeutsche Repräsentativstudie zur Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen hat ergeben, dass jede 7. Frau in ihrem Leben strafrechtlich relevante sexualisierte Gewalt erlebt. (Und das war vor der Reform des Sexualstrafrechts, als z.B. das „Grapschen“ noch nicht strafrechtlich relevant war.)
Jährlich werden in Deutschland zwischen 7.000 und 8.000 Vergewaltigungen polizeilich angezeigt. Allerdings belegt die Forschung, dass nur ca. 5% der Frauen, die vergewaltigt wurden, diese auch anzeigen. Eine Vielzahl von gesellschaftlichen Mythen und Vorurteilen (z.B. „Frauen sind an sexuellen Übergriffen selbst schuld“) bewirken noch immer, dass ein Großteil der Opfer vor einer Anzeige zurückschreckt.

Mit unseren Präventionsprojekten gegen sexualisierte Gewalt wollen wir die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren und über gesellschaftliche Missstände, Hilfsangebote und Handlungsmöglichkeiten aufklären. Wir tun unser Bestes, um Frauen und Mädchen vor sexualisierter Gewalt zu schützen.